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»Nur mit dem Dialekt wird es wohl nie klappen«Ausgabe | Mittwoch, 14. November 2018

Die Sängerin und Wahl-Lavanttalerin Iva Schell spricht mit den Unterkärntner Nachrichten über den Alltag als Alleinerzieherin, wie sie ihr Töchterchen Viktoria »auf Galopp« hält, warum die Alm ihre Heimat geworden ist und wie sie ihren Freunden das Lavanttal erklärt.

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Ihre  Tochter Viktoria wurde im September zwei Jahre alt, was treibt sie so?
Viktoria hat viel Energie und liebt es, sich zu bewegen. Wir sind viel draußen in der Natur. Er ist nicht einfach, der Alltag mit Kleinkind, der einen, besonders als Alleinerziehende, fordert und »auf Galopp« hält, und am Ende des Tages hat man die Hälfte, die man hätte erledigen sollen, nicht geschafft.

Sie leben getrennt von Viktorias Vater, wie kümmert er sich um die Kleine?
Er kommt sie in unregelmäßigen Abständen besuchen und wir verbringen dann einige Stunden gemeinsam. Es ist nach wie vor eine komplizierte Situation und es macht mich schon auch manchmal noch traurig, dass meine Tochter nie die Chance hatte , mit einem Vater im Alltag aufwachsen zu können. Die Treffen und Begegnungen entspannen sich aber zusehends und man wird sehen, wie die Beziehung beider sich in Zukunft unter den gegebenen Umständen entwickeln wird.

Das ganze Interview finden Sie in der Ausgabe Nr. 46 der Unterkärntner Nachrichten.

Ihre  Tochter Viktoria wurde im September zwei Jahre alt, was treibt sie so?
Viktoria hat viel Energie und liebt es, sich zu bewegen. Wir sind viel draußen in der Natur. Er ist nicht einfach, der Alltag mit Kleinkind, der einen, besonders als Alleinerziehende, fordert und »auf Galopp« hält, und am Ende des Tages hat man die Hälfte, die man hätte erledigen sollen, nicht geschafft.

Sie leben getrennt von Viktorias Vater, wie kümmert er sich um die Kleine?
Er kommt sie in unregelmäßigen Abständen besuchen und wir verbringen dann einige Stunden gemeinsam. Es ist nach wie vor eine komplizierte Situation und es macht mich schon auch manchmal noch traurig, dass meine Tochter nie die Chance hatte , mit einem Vater im Alltag aufwachsen zu können. Die Treffen und Begegnungen entspannen sich aber zusehends und man wird sehen, wie die Beziehung beider sich in Zukunft unter den gegebenen Umständen entwickeln wird.

Nehmen Sie Viktoria zu ihren Auftritten mit?
Hin und wieder nehme ich sie mit, aber es kommt auch öfters vor, dass meine Eltern, liebe Freunde in Preitenegg, meine Schwester oder die Paten auf sie aufpassen, wenn ich einen Auftritt habe.

Wie schwierig ist es für eine Mutter in Ihrer Branche?
Es ist eine Sache der Organisation. Als freiberufliche Sängerin weiß man die Projekte meist länger im Voraus und kann so gut planen, wie man die Situation mit dem Kind meistert. Ich bin aber als Alleinerzieherin auf die Hilfe meines Umfelds angewiesen und sehr dankbar, dass ich so viel Unterstützung bekomme.

Wo waren Ihre vergangenen Auftritte und welche  Engagements sind in nächster Zeit geplant?
Ich hatte zuletzt ein Konzert im Rahmen der Millstätter Musikwochen, am 8. Dezember singe ich in St. Georgen. Zum Jahreswechsel fliege ich in die USA und werde dort vier Neujahrskonzerte  in New York, Philadelphia und Washington singen. Im Frühjahr bin ich wieder als »Ottilie« in »Im weißen Rössl« am Staatstheater am Gärtnerplatz in München zu hören.

Haben  Sie Kontakt zur Familie ihres verstorbenen Mannes?
Mit seiner Familie mütterlicherseits (Familie Noe), aufgrund der Verwandtschaft zu meiner Tochter, schon. Auch mit den Kindern Maria Schells bin ich immer wieder in Kontakt. Mit Maximilians Tochter besteht seit ein paar Jahren kein Kontakt mehr.

Sie haben Ihren 40er nur im kleinen Rahmen gefeiert, weshalb?
Es wurde dann doch ein größeres Fest, weil überraschend viele Freunde und Familienmitglieder gekommen sind. Ich bin aber kein großer Geburtstagsfeierer und wollte deshalb auch nicht so eine große Feier machen. Aber sehr schön war, dass die Sängerrunde Preitenegg mir sogar mit einem Liederstrauß gratuliert hat.
Was hält Sie auf der Alm bei Preitenegg ?
Die Alm ist mein Zuhause geworden und ich mag die Menschen, die Landschaft und das Klima. Ich bin  beruflich viel unterwegs und die Alm ist ein Platz , wo ich wieder zur Ruhe kommen und Kraft sammeln kann. Auch für meine Tochter ist es herrlich, in der Natur aufwachsen zu können. Hier oben lebt sie ein Stück Freiheit, das so in der Stadt gar nicht möglich wäre. Ich spüre auch, wie gut ihr das Landleben tut und wie sehr sie die Tiere und den Wald jetzt schon liebt.

Sie haben im Lavanttal eine Schirmherrschaften  in Schulen übernommen. Warum?
Es war für meinen verstorbenen Mann Maximilian wichtig, dass bereits Kindern vermittelt wird, was er so sehr liebte – die Kunst. Nach seinem Tod habe ich für ihn die Schirmherrschaft der »Bildungswelt Maximilian Schell« in Wolfsberg übernommen und schon zweimal den Advent-Gottesdienst mitgestaltet. Auch bei den Begegnungstagen in der Neuen Mittelschule Wolfsberg im Frühjahr bin ich meist zu Besuch. Die Patenschaft bei der Nationalparkschule »Schule der Sinne« in St. Margarethen  ist aus meiner Liebe zur Natur und zu Kindern entstanden, da ich immer öfters sehe, wie der Bezug zur Natur und Umwelt aufgrund der schnelllebigen Zeit und dem sehr medial gefärbten Umfeld verloren geht.

Fühlen Sie sich schon als Lavanttalerin?
Nachdem ich schon seit zehn Jahren in der Gemeinde Preitenegg lebe, habe ich schon das Gefühl, hier Wurzeln geschlagen zu haben. Ich fühle mich sehr wohl hier, bin sehr lieb aufgenommen worden und habe viele Freunde gefunden. Nur mit dem Dialekt wird es wohl nicht klappen.
Wie erklären Sie Ihren Freunden in aller Welt das Lavanttal?
Ich lade sie einfach auf die Alm ein und dann lieben sie das Lavanttal sofort und ich brauche gar keine Worte mehr, um zu beschreiben, wie schön es hier ist.

Haben Sie auch noch andere Wohnsitze?
Ich habe noch eine Wohnung in Wien, wo ich in den Wintermonaten vorrangig bin. Aber ich bin auch oft in Deutschland bei meinen Eltern und meinem Bruder.

Wie schauen Ihre privaten  Zukunftspläne aus?
Ich überlege, ob ich eine Stadt in Deutschland als Zweitwohnsitz wähle. Eine, in der ich ein besseres Netz für die Betreuung meiner Tochter habe, da zunehmend Angebote aus Deutschland kommen. Die Alm wird als Rückzugsort immer bestehen bleiben und wir werden so viel Zeit wie möglich dort verbringen. Ansonsten lasse ich mich privat überraschen, wer in den nächsten Jahren in mein Leben tritt. Ich ruhe momentan sehr in mir selbst und genieße die Zeit mit Viktoria. Ich bin nicht auf der Suche nach einem neuen Partner, zumal es nicht leicht ist, jemanden zu finden. Auch aufgrund meiner Zeit mit Maximilian. Aber man weiß nie. Ich bleibe offen und neugierig, was die Zukunft bringt.

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