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100er-Limit stößt auf breite AblehnungAusgabe | Dienstag, 9. Oktober 2018

Der 100er auf der Autobahn stößt bei den Autofahrerclubs und der Bevölkerung auf wenig Gegenliebe. Verkehrsminister Hofer plant die Einführung eines Limits von 140km/h. Entscheidung soll nach Ende der Testphase in Nieder- und Oberösterreich fallen.

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Wolfsberg. In der Vorwoche empfahlen vom Umweltministerium beauftragte Fachleute eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h auf Österreichs Autobahnen. Eine Ausnahme solle es nur noch für Elektroautos geben, die auch weiterhin 130 km/h fahren dürfen. Zu diesem Schluss kamen die Experten, nachdem sie durchgerechnet hatten, mit welchen Maßnahmen die im Pariser Klimaabkommen gesteckten Ziele und damit eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 36 Prozent bis zum Jahr 2030 erreicht werden können. Berechnungen zufolge könnten mit der Temporeduzierung 450.000 Tonnen Treibhausgas pro Jahr eingespart werden. Mit einem Anteil an 45 Prozent ist in Österreich der Verkehr der größte Verursacher von Treibhausgasen. »Beim 100er gibt weniger Schadstoffe, weniger Treibstoffverbrauch, weniger Lärm und mehr Verkehrssicherheit«, meldet das Umweltbundesamt auf seiner Website.

Kein Verständnis für den 100er
Gegen ein Herabsetzen des Tempolimits auf den Autobahnen sprechen sich nun die beiden Autofahrerclubs ARBÖ und ÖAMTC aus. Eine Reduktion auf eine generelle 100er-Beschränkung auf den Autobahnen lehnt der ARBÖ strikt ab. »Auch wenn der Individualverkehr seinen Beitrag zur Erreichung der Pariser Klimaziele leisten müsse und werde, so dürften nicht ausschließlich die Autofahrer jene Gruppe sein, deren Tun über Erfolg oder Misserfolg entscheide«, meint ARBÖ-Generalsekretär Gerald Kumnig und schlägt vor Möglichkeiten zu schaffen, wie alte Fahrzeuge von der Straße verschwinden, etwa durch Förderungen, die einen Umstieg auf umweltfreundliche Fahrzeuge erleichtern. Und  der ÖAMTC hat in Umfragen unter seinen Mitgliedern erhoben, dass im Durchschnitt Tempo 137 auf Autobahnen gewünscht wird. »Die Lenker seien mit Tempo 130 jedenfalls sehr zufrieden«, meinte ÖAMTC-Pressesprecher Jürgen Wagner Anfang Oktober gegenüber dem ORF. Er hätte auch kein Verständnis für Tempo 100, weil 25 Prozent des Treibstoffverbrauchs und damit der Schadstoffemissionen auf Kosten des Tanktourismus gingen. Verkehrsminister Norber Hofer (FPÖ) hält plant seit längerem die Einführung von Tempo 140.

Testprojekt 140km/h
Seit 1. August lässt der Verkehrsminister auf der Westautobahn streckenweise Tempo 140 testen. Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) möchte die Ergebnisse des Pilotprojekts »Tempo 140 auf der Autobahn« abwarten und dann gemeinsam mit Hofer eine Entscheidung treffen. Köstinger  meint: »Eine Einschätzung des höheren Geschwindigkeitslimits könne erst nach Abschluss der Evaluierungsphase getroffen werden.«
Auch im Lavanttal sprach sich bei einer Umfrage der Unterkärntner Nachrichten der Großteil der Befragten gegen die Einführung des 100er aus und befürwortete Tempo 140.

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