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»Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen« – drei abenteuerliche Wochen InterrailAusgabe 32 | Mittwoch, 7. August 2019

Student Christian Wasner aus St. Paul verwirklichte seinen Traum und wagte heuer im Juli das Abenteuer Interrail. Drei Wochen lang reiste er mit Zug und Bus durch Rumänien und Spanien – nicht immer lief dabei alles so, wie er es sich vorgestellt hatte ...

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Christian Wasner mit seinen Kolleginnen von der Universität, Lea und Luisa, in Spanien. Foto: KK
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St. Paul. Einmal ausbrechen aus der Komfortzone, die absolute Freiheit erleben und etwas Neues ausprobieren – das wollte Christian Wasner aus St. Paul schon länger. Heuer verwirklichte er seinen Traum. 

Der 20-Jährige studiert Kommunikationswissenschaften in Salzburg und will später Journalist und Moderator werden. Nach den letzten Prüfungen vor den Sommerferien packte er seinen großen roten Rucksack und kaufte ein Interrail-Ticket, mit dem man kreuz und quer mit dem Zug und den dazugehörigen Bussen durch Europa reisen kann. Maximal einen Monat hatte er Zeit für seine Reise.

Erstes Ziel: Rumänien

Sein erstes Ziel war Rumänien. »Dahin fährt nicht jeder. Ich habe mich bewusst dafür entschieden«, so Wasner. Bereits im Zug von Wien ins rumänische Braşov (Kronstadt) war einiges für Wasner ungewohnt: »Der Zug war veraltet, es gab keine Verpflegung und auch keine Klimaanlage, aber die Rumänen, mit denen ich im Abteil saß, waren sehr freundlich.« 

Das Schloss von Graf Dracula

In Rumänien besichtigte er gemeinsam mit einer peruanischen Reisenden, die er bei einer Busfahrt kennenlernte, das Schloss, das Bram Stoker als Vorlage für seinen Roman »Dracula« diente. »Das war nicht die einzige interessante Begegnung auf meiner Reise. Das ist das verbindende Element von Interrail«, so Wasner. 

Auch die rumänische Hauptstadt Bukarest mit dem größten Parlament der Welt sah er sich an. »Die englische Sprache hilft einem in Rumänien leider wenig. Man muss mit Händen und Füßen kommunizieren und andere Lösungen finden«, erzählt der Student.

Nach 22 Stunden Zugfahrt von Bukarest nach Ungarn ging es  danach weiter nach Bratislava und Prag: »Der Zug brauchte vier Anläufe, verteilt über mehrere Stunden, bis er endlich den Bahnhof in Bukarest verlassen konnte.« In Prag wollte Wasner den Nachtbus der deutschen Bahn nach Köln nehmen – jedoch hatte er keine Sitzplatzreservierung. 

»Im Fahrschein sind keine Sitzplatzreservierungen vorhanden und somit muss man diese meist vor Ort kaufen, außer man plant seine Reise schon Monate im Vorfeld. Als ich dies den kaum englisch sprechenden tschechischen Busfahrern erklären wollte, wurde ich nur angeschrien«, erinnert sich Wasner. Die Busfahrer wollten ihn nicht mitnehmen und ließen ihn am Bahnsteig stehen, obwohl noch Plätze frei waren und Wasner sich extra schon Tage zuvor bei der deutschen Bahn telefonisch erkundigte, ob sein Ticket wohl auch für diesen Bus gültig war: »Die Sache änderte sich erst, als ich als letzten Ausweg einem der Busfahrer 20 Euro zusteckte. Sofort durfte ich einsteigen. Was für eine unglaubliche Erfahrung.«

Pleiten, Pech und Pannen

Auch in Deutschland hatte der St. Pauler Probleme mit der Sitzplatzreservierung für seine Weiterfahrt nach Frankreich und Spanien. Schließlich gelang es ihm doch noch, einen Bus zu ergattern und die nächste abenteuerliche Fahrt begann: »Wir hatten eine elends lange Zollkontrolle, da ein Passagier Milchpulver in Plastiksäckchen dabei hatte und die Zollbeamten es für Kokain hielten. Dann gab es einen Reifenplatzer, der Busfahrer machte sich an eine Kundin ran, und einen Passagier ließ er einfach in Lyon stehen, weil der aufs WC musste und der Bus ohne ihn weiterfuhr.«

Heimreise mit dem Flugzeug

In Spanien verbrachte Wasner schließlich noch einige Tage mit seinen Uni-Freundinnen Lea und Luisa in Barcelona und Valencia: »Sie halfen mir, etwas abzuschalten.« Nach insgesamt drei Wochen trat Wasner schließlich die Heimreise an – mit dem Flugzeug: »Ich wollte das Pech nicht weiter herausfordern.«

Sein Resümee: »Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen und die spannenden Begegnungen mit Leuten und kann jungen Abenteurern Interrail nur empfehlen – achtet aber unbedingt auf die Sitzplatzreservierungen, denn trotz Ticket kann man nicht einfach überall einsteigen. Und es gibt auch sonst immer Dinge, die nicht so laufen, wie man es gerne hätte.«

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