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Ragger will Anwalt für Lavanttaler in Wien sein Ausgabe | Mittwoch, 3. Juli 2019

Der Wolfsberger Christian Ragger kandidiert im Herbst bei der Nationalratswahl als Spitzenkandidat im Wahlkreis Ost.

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Immer wieder liest man von »Einzelfällen« von FPÖ-Politikern, wie die Liederbuchaffäre, das Rattengedicht uvm. Was sagen Sie dazu?
Jeder Einzelfall mit rechtsradikalen Tendenzen oder damit zusammenhängender Wirkung ist mit sofortiger Wirkung aus der freiheitlichen Gesinnungsgemeinschaft auszuschließen. Ich bin es leid, mich ständig wegen diesem braunen Rotz den Medien mitzuteilen. Ich bin 1973 geboren und habe nichts mit rechtsradikalen Tendenzen zu tun. Ich bekenne mich zu den freiheitlichen Grundwerten, der Bekämpfung von Privilegien und dem Kampf gegen Belastungen für die Bevölkerung.

In der Vorwoche machte ein FPÖ-Politiker aus dem Lavanttal Schlagzeilen, der unter Betrugsverdacht und Verdacht auf Datenfälschung steht. Sie sind ja auch Bezirksobmann von Wolfsberg, wie geht es mit diesem Mandatar weiter?
Wir werden jetzt sicher nichts überstürzen. Jetzt warten wir einmal ab, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind. Danach werden wir entscheiden. Sollte er rechtskräftig verurteilt werden, muss er natürlich sofort zurücktreten.

»Ich bin es leid, mich ständig wegen diesem braunen Rotz den Medien mitzuteilen«
Christian Ragger, Nationalrat FPÖ

Ein Riesenskandal war das Ibiza-Video. Was sagen Sie dazu?
Für das im Video Gesagte gibt es keine Entschuldigung. Das war einfach dumm und banal. Aber ich frage mich, wie kommt eine linksgerichtete deutsche Zeitung dazu, Einfluss auf den österreichischen Staat und die Regierung zu nehmen und diese dann zu Fall zu bringen. Das erinnert mich sehr stark an die Zeit des ehemaligen Bundespräsidenten Kurt Waldheim. Auch ihm wurde ständig von Außen unterstellt, ein Nationalsozialist gewesen zu sein. Und man versuchte die österreichische Bevölkerung zu belehren. Ich hoffe, dass die Initiatoren, die aus dem engsten ÖVP-Dunstkreis kommen, dafür im Herbst die Rechnung präsentiert bekommen.

HC Strache trat nach Bekanntwerden des Videos zurück. Was halten Sie von einer Rückkehr von HC Strache  in die Politik?
Das ist eine persönliche Entscheidung von ihm und der Wiener Landesparteigruppe. Derzeit gibt es aber keinen Grund, darüber nachzudenken.

Wie sehen Sie Ihre Chancen bei der Wahl, wieder in den Nationalrat einzuziehen?
Ich bin Spitzenkandidat im Wahlkreis Ost und der einzige aktuelle Nationalrat, der im September wieder antritt, der im Lavanttal lebt. Ich habe vor zwei Jahren ein Grundmandat erreicht und hoffe, dass mir die Bevölkerung dieses Vertrauen noch einmal schenkt, weil ich massiv in die politischen Prozesse eingreifen konnte und dadurch auch sehr viel für das Lavanttal umgesetzt habe.

Was haben Sie zum Beispiel umgesetzt?
Der Koralmtunnel wurde von den Freiheitlichen umgesetzt, dazu kommt dann natürlich auch der Bahnhof für die Koralmbahn in St. Paul. Auch die Entwicklung von European Lithium oder die zusätzliche Ausbildung am BORG Wolfsberg trägt freiheitliche Handschrift, genauso wie die Aufstockung der Polizei zur Erhöhung der Sicherheit und zahlreiche Betriebsansiedelungen im Tal. 

Das waren jetzt Beispiele aus dem Lavanttal. Welche österreichischen Themen wurden erreicht?
Wie es einst schon Jörg Haider wollte, ist uns die Zusammenlegung der Krankenkassen gelungen und eine massive Entlastung von Familien durch den Familienbonus. Leider konnten dadurch, dass die schwarze Seite in der ÖVP wieder die Oberhand gewonnen hat, zahlreiche Sachen nicht mehr umgesetzt werden. 

Welche zum Beispiel?
Es hätte noch eine Steuerentlastung von neun Milliarden Euro gegeben, die auch der Lavanttaler Bevölkerung zu Gute gekommen wäre. Oder die Streichung von Sozialversicherungsbeiträgen für niedrige Einkommen und die Abschaffung der Kammerumlagen für kleine Unternehmen.

Was möchten Sie in der nächsten Periode umsetzen?
Es ist wichtig, dass wir die Frage der Überalterung der Bevölkerung lösen. Daher schlage ich die Einführung einer Lehre für Pflegeberufe vor, damit ausreichend ausgebildetes Pflegepersonal zur Verfügung steht. Nach der Lehre sollte es dann noch möglich sein, sich weiter zum Diplompfleger ausbilden zu lassen. Von einer Pflegeversicherung halte ich gar nichts, ich schlage vor, dass Pflegeschecks eingeführt werden und dass sich Personen, die einen Angehörigen zu Hause pflegen, versichert werden. Die Pflege daheim muss den Vorzug gegenüber einer Unterbringung in einem Heim bekommen.

Ein wichtiges Thema für das Lavanttal ist das Lithiumprojekt. Was gibt es dabei Neues?
Ich möchte im Lavanttal ein Forschungszentrum für Lithium etablieren. Außerdem ist eine  umweltfreundliche Lösung mit den ÖBB angedacht, um das Lithiumerz mittels Zug zum Umwandlungswerk zu bringen. Dann würde das Erz nur mehr von der Weinebene bis nach Frantschach per LKW transportiert werden und wir hätten im Tal keine zusätzliche Belastung durch LKW-Verkehr.

Wie war Ihre Zusammenarbeit im Parlament mit den anderen Lavanttaler Abgeordneten?
Die Zusammenarbeit mit Wolfgang Knes war sehr gut. Es tut mir leid, dass er die Entscheidung getroffen hat, aus der Politik auszuscheiden. Er hat gut gearbeitet und ich wünsche ihm alles Gute für die Zukunft.

Warum sollte Sie jemand wählen?
Die FPÖ, aber auch ich stehen seit 20 Jahren für Kontinuität, Verlässlichkeit und Handschlagqualität. Ich habe jetzt 20 Jahre verantwortungsbewusst für den Bezirk gearbeitet und ich werde mich auch in Zukunft für die Anliegen der Lavanttaler Bevölkerung einsetzen. Ich sehe mich im Nationalrat als Anwalt für alle Lavanttaler Bürger.

Die ÖVP spricht immer wieder von einer FPÖ-SPÖ-Koalition. Gibt es diese schon?
Das ist eine reine wahlkampftaktische Maßnahme der ÖVP, das hartnäckig und ständig zu behaupten. Aber ich gebe zu, dass ich mit den Vertretern der SPÖ Kärnten immer sehr gut zusammengearbeitet habe. Ich mache mir große Sorgen, dass sich nach der Wahl eine ÖVP-Neos-Grüne-Koalition ausgehen könnte. Das wäre etwas, das sich wohl niemand wünscht.

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