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Juliputsch 1934: Reise in die Wolfsberger Vergangenheit mit Walter RichterAusgabe | Mittwoch, 19. Juni 2019

Am 26. Juli jährt sich der Juliputsch zum 85. Mal. Walter Richter ist Historiker, macht für das Museum im Lavanthaus Altstadtführungen und ebenso Spezialführungen, die sich auch mit dem Juliputsch befassen.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Walter Richter in der Burgergasse, wo der erste Stoßtrupp sich auf den Weg machte, die Bezirkshauptmannschaft anzugreifen. Foto: Tripolt
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Wolfsberg. »Von hier aus ist der erste Stoßtrupp am 26. Juli 1934 um 16 Uhr zu seinen Zielen gezogen und hat mit dem Juliputsch begonnen«, erzählt Historiker Walter Richter in der Wolfsberger Burgergasse.

Dem pensionierten HAK-Professor, der unter anderem im Fach Geschichte lehrte, ist die Leidenschaft an vergangenen Geschehnissen immer noch anzumerken. Das vollständige Gespräch hier wiederzugeben würde den Rahmen deutlich sprengen, nur so viel sei verraten: Walter Richter kennt die Geschichte, vermittelt die Hintergründe, weiß die Geschichten um Lavanttaler Persönlichkeiten, Einrichtungen und Vereine, die damals in den Juliputsch involviert waren und schafft es, durch das bloße Erzählen das Interesse beim Zuhörer zu wecken.
»Als ich studiert habe, hat es über den Juliputsch im Lavanttal noch keine Infos gegeben. Zwei Lavanttaler Historiker, nämlich Christian Klösch im Jahr 2007 und Alexander Verdnik 2015, haben sich intensiv mit der dunklen Seite des Lavanttals auseinandergesetzt. Erst seit damals gibt es das Wissen darüber, das für mich als Basisinformation dient. Ich habe davor selber nichts darüber gewusst«, gibt Richter preis.

Kein Thema des Juliputschs sind für Richter mögliche Schuldzuweisungen: »Man muss versuchen, sich in die damalige Zeit zu versetzen. Die Menschen haben unter großer Armut gelitten, hatten die Alternative mit Bundeskanzler Dollfuß eine Diktatur mit starker Anbindung an Mussolini einzugehen oder einen Anschluss an Deutschland mit der Aufgabe der Selbstständigkeit und Hoffnung auf wirtschaftliche Besserstellung zu haben. Keine Alternative war für viele eine demokratische Republik, denn das Vertrauen in die Demokratie wurde nur von rund einem Drittel der Bevölkerung getragen.«

Führung durch die Geschichte
Richter ist ein authentischer Historiker und benötigt keinerlei Unterlagen – er erzählt die Geschichte aus dem Effeff. Auch aufgrund dessen macht er für das Museum im Lavanthaus schon seit Jahren Stadtführungen. Ebenso gibt es eine Auswahl an Spezialführungen – darunter auch eine, die sich mit dem Thema Juliputsch befasst. »Es freut mich immer, wenn bei den Menschen das Interesse für historische Ereignisse geweckt wird. Man soll diese Themen behandeln und nicht darüber schweigen«, so Richter abschließend.

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