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Wie sind Sie eigentlich zur Malerei gekommen?
Ich malte schon in der Schule sehr gerne und ich habe die Unterrichtsstunden bei Arthur Hanser sehr genossen. Gemeinsam mit Horst Ebner und Walter Melcher haben wir in St. Paul den Kunst-Freigegenstand bei ihm besucht. Das war für mich sehr anregend und motivierend. Dadurch habe ich meine Liebe zur Malerei entdeckt.

Und Sie sind dann gleich nach der Schule Maler geworden?
Nein, das dauerte einige Zeit. Ich wusste nach der Matura nicht, was ich machen soll. Schließlich fing ich ein JUS-Studium an, weil es mir viele Leute geraten haben. Aber nach zwei Jahren dachte ich mir, das ist nicht mein Studium. 1984 hatte ich dann ein Elementarerlebnis: Ich war auf der Biennale in Venedig. Dort gab es eine Retrospektive von Emilio Vedova. Ich habe seine Bilder dort an zwei Tagen jeweils vier oder fünf Stunden gesehen. Da fiel die Entscheidung, das will ich auch.

Und wie ging es weiter?
Ich war lange Zeit am Überlegen, rund drei bis vier Jahre, da ich mir schwer vorstellen konnte, davon zu leben. Maler ist ja kein klassisches Berufsbild. Ich habe noch eine Vorlesung Kunstgeschichte absolviert und angefangen herumzuexperimentieren. Es dauerte rund zwei Jahre, bis ich das erste Bild als akzeptabel erachtet habe. Damals war ich dem abstrakten Expressionismus sehr nahe.

Wann hatten Sie Ihre erste Ausstellung?
Das war 1987 bei einer großen Ausstellung zeitgenössischer Kunst im Stift St. Paul. Danach folgten zahlreiche weitere im In- und Ausland. Ich war auch auf Kunstmessen in Österreich, der Schweiz, Italien und Deutschland vertreten.

Was waren dabei Ihre Highlights?
Da gab es einige. Eine besondere Ausstellung war aber zweifelsohne eine gemeinsame mit Gotthard Schatz und Helmut Machhamer im Künstlerhaus Klagenfurt. Besonders war auch die Ausstellung mit DuŠan KirbiŠ in der Galeria Egun in Laibach.

Woher beziehen Sie Ihre Inspiration?
Die kommt bei mir nicht von außen, es sind eher innere Anwandlungen. 

Wie hat sich Ihre Kunst in all den Jahren gewandelt?
In meiner frühen Phase standen Bewegung, Dynamik, Komposition im Vordergrund. Jetzt da ich fast 60 Jahre bin, ist der Minimalismus das prägende Kriterium. Ich mag die Reduktion der eingesetzten Mittel, daher gibt es auch viele monochrome Bilder. Schwarz/Weiß und Grau stehen mir einfach sehr nahe. 

Kann man vom Malen eigentlich sehr gut leben?
Es ist oft schwierig. Vor allem, wenn man bei Kunstprojekten keine Kompromisse macht. Da verzichtet man dann oftmals auf lukrative Aufträge.

Sie waren lange Zeit Obmann des Vereins »Open the box«. Wann kam es Ihnen in den Sinn, diesen Verein zu gründen?
Ich war einmal mit Philipp Habsburg einen Kaffee trinken und da stellten wir uns die Frage, warum in Wolfsberg eigentlich keine Konzerte veranstaltet werden. Und schließlich sagten wir uns, dann nehmen es halt wir in die Hand.

Und wie viele Veranstaltungen führten Sie mit »Open the box« durch?
Ich denke es waren so an die 150 Veranstaltungen in Wolfsberg. Der Großteil davon waren Konzerte, aber es gab auch Kabaretts und Lesungen. Wir haben schon einige große Namen ins Tal gebracht.

Wen zum Beispiel?
Da waren sehr viele große Namen dabei, wie zum Beispiel »Fettes Brot«, »Reamonn«, »Emil Bulls« oder »H-Blockx«.

Und warum kam es zum Ende?
Als Bürgermeister Seifried und sein Vize Heimo Toefferl die Absolute in Wolfsberg eroberten, wurde uns plötzlich die Subvention gestrichen. Und das, obwohl wir den Großteil der Kulturarbeit für die Stadtgemeinde leisteten. Aber es ist wohl auch gut so.

Wie meinen Sie das?
Wenn das nicht passiert wäre, hätte ich nie mehr Zeit zum Malen gefunden. Wir hatten uns bereits einen Namen gemacht und Angebote von Agenturen, die mit uns die »Toten Hosen« oder »Cypress Hill« ins Lavanttal holen wollten. Das haben wir auch der Stadtgemeinde mitgeteilt, aber nie eine Antwort bekommen.

Mittlerweile arbeiten Sie für die Stadtgemeinde St. Andrä. Wie ist es dazu gekommen?
Ich habe 2013 das Galerieprogramm für St. Andrä entwickelt und erhielt im Vorjahr ein Angebot von der Kulturreferentin. Nun bin ich für die Bereiche Kunst, Kultur und Stadtentwicklung zuständig.

Und was haben Sie in dieser Funktion bereits umgesetzt?
Ich habe die Galerien in St. Andrä eingerichtet und dafür die entsprechenden Programme erstellt. Als nächstes möchte ich Projekte wie die »Verbotenen Gärten« attraktiver gestalten. Es sollen noch Plätze geschaffen werden, die den Leuten Lust zum Verweilen vermitteln. Auch eine Bienenwiese soll entstehen und die Mariengrotte neu gestaltet werden. Außerdem ist es wichtig, wenn man den Pilgertourismus fördern möchte, auch um die Basilika ein entsprechendes Umfeld zu schaffen. Auch der Arkadenhof bei der Domkirche muss saniert werden.

Sie sind ein großer Fußballfan. Gehen Sie zu den Spielen des WAC in das Stadion?
Ich bin bei jedem Heimspiel des WAC in der Lavanttal Arena. Ich besuche aber auch jedes Spiel des ATSV, bin regelmäßig in St. Michael und auch bei Spielen von St. Michael/Bleiburg, da dort ein Freund von mir der Trainer ist.

Der WAC spielt um die Qualifikation für die Euroleague-Gruppenphase, kann aber wegen eines Kunstprojekts nicht im Wörtherseestadion spielen. Was sagen Sie dazu?
Es ist für den WAC sehr schade, aber zu dem Zeitpunkt, als der »Wald im Stadion« fixiert wurde, rechnete niemand damit, dass der WAC am Ende international spielen wird. 

Und wie stehen Sie persönlich zu diesem Kunstprojekt?
Ich war bei der Präsentation dabei. Wenn die Natur nicht mehr so intakt ist, wie sie vor Jahren war, dann sieht man sich einen alten Wald in einem Stadion genauso gerne an, wie Eisbären im Zoo. Es sollte eine Warnung für die Menschen sein, mit der Umwelt sorgsam umzugehen. Die Menschheit soll danach trachten, dass der Planet und die Umwelt intakt sind und nicht nach Profitmaximierung streben. Das Projekt ist nicht unumstritten. Aber wenn die Finanzierung mit Sponsoren geregelt ist und nicht von der öffentlichen Hand finanziert wird, fällt ein Kritikpunkt schon wieder weg.

Sie kritisieren oftmals, dass die Leute heutzutage kein Geschichtsverständnis mehr haben, warum?
Es ist sehr irritierend, wie wenig viele Menschen über die Geschichte wissen. Das Geschichtsbewusstsein ist stark unterentwickelt. Ohne Geschichtswissen ist die Bevölkerung anfällig für Populisten und Nationalisten. Populisten brauchen ein Feindbild und dadurch steuert man immer auf Konflikte zu. Es läuft in der Geschichte immer gleich ab. Nach einem Krieg heißt es, »nie wieder Krieg«, die nächste Generation ist noch vorsichtig, aber bereits in der übernächsten scheint alles vergessen zu sein. Man denke nur an Ex-Jugoslawien. Wenn ich mir die Amis anschaue, denke ich mir, die suchen jeden Tag einen neuen Grund etwas anzuzetteln. Vielleicht sollten sich ein paar von denen auf den Mond schießen lassen, dort ist die schiitische Bedrohung nämlich eher gering.

Die EU erhielt 2012 den Friedensnobelpreis, da gibt es diese Kriegstreiberei eh nicht, oder?
Europa muss sich emanzipieren und sich nicht in jeden Konflikt der USA reinziehen lassen. Die europäischen Staaten sind souveräne Länder und können machen und Handeltreiben mit wem sie wollen, ohne sich von den USA etwas vorschreiben zu lassen.

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