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Lavanttal. Laut aktueller Insolvenzstatistik des Kreditschutzverbands von 1870 (KSV1870) schlitterten in den ersten drei Quartalen des Jahres im Bezirk Wolfsberg 19 Unternehmen in die Insolvenz. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum des Vorjahrs waren es noch zwölf Unternehmen. Gleichzeitig sind die Passiva, mit Stand 30. September, um ein Vielfaches auf rund 49 Millionen Euro gestiegen. Grund dafür ist in erster Linie die Insolvenz der Hermes Schleifmittel GmbH in Bad St. Leonhard mit Passiva von 39,36 Millionen Euro. Die eröffneten Privatinsolvenzen verzeichnen hingegen einen Rückgang von 20 Prozent von 25 auf 20 Verfahren.
Anstieg bei den Unternehmen
In den ersten drei Quartalen des Jahres wurden im Bezirk Wolfsberg 13 Insolvenzverfahren, davon neun Konkursverfahren und vier Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung, eröffnet. Zusätzlich führten sechs weitere Insolvenzanträge mangels Vermögens der Schuldner nicht zu eröffneten Verfahren.
»In Summe sind 19 Unternehmen mit Passiva von 49 Millionen Euro insolvent. Die Insolvenzen sind gegenüber dem Vorjahr um 58 Prozent gestiegen«, berichtet Brigitte Peißl-Schickmair, Leiterin des KSV1870-Standorts Kärnten. Die Insolvenzexpertin analysiert: »Die Zahl der Eröffnungen ist um fünf Fälle und die Anzahl der Nichteröffnung mangels kostendeckenden Vermögens ist um zwei Fälle gegenüber dem Vorjahr gestiegen.«
Im direkten Vergleich zum Bundesland Kärnten liegt die Insolvenzentwicklung im Bezirk Wolfsberg über dem Trend. Denn die Unternehmensinsolvenzen sind in Kärnten im ersten Halbjahr 2025 um neun Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres gestiegen.
»Um mittelfristig das Ruder herumzureißen, wird es deutliche Maßnahmen benötigen«
Brigitte Peißl-Schickmair, Leiterin KSV1870 Kärnten
Die Passiva sind gegenüber dem Vorjahr deutlich auf 49 Millionen Euro gestiegen. In den ersten drei Quartalen des Vorjahrs betrugen sie eine Million Euro. Die bis dato drei größten Pleiten im Bezirk Wolfsberg sind das Sanierungsverfahren der Hermes Schleifmittel GmbH (Passiva 39,36 Millionen Euro) sowie die Konkursverfahren der MDZ Dienstleistungs GmbH (Passiva 4,35 Millionen Euro) und der IBL GmbH (Passiva 1,32 Millionen Euro).
Auf Basis der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung geht der KSV1870 davon aus, dass die Zahl der Firmeninsolvenzen bis zum Jahresende weiter in dieser Gangart steigen wird. Um mittelfristig das Ruder wieder herumzureißen, wird es seitens der Bundesregierung deutliche Maßnahmen brauchen, die eine langfristige wirtschaftliche Erholung der Unternehmen ermöglichen. »Ob die jüngsten Entwicklungen des dritten Quartals eine Fortsetzung finden bleibt abzuwarten«, so Peißl-Schickmair.
Rückgang bei Privaten
Im Bezirk Wolfsberg wurden in den ersten drei Quartalen des Jahres 20 Privatkonkurse eröffnet. Das bedeutet ein Minus von 20 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs mit 25 Fällen. Das Ausmaß des Rückgangs der Privatpleiten im Bezirk Wolfsberg liegt unter dem Kärntner Trend: Für Kärnten wurde in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 ein Anstieg von drei Prozent gemeldet.
»Die Menschen gehen aktuell sehr vorsichtig mit ihrem Geld um. Wenn man bedenkt, dass sich die ohnehin schon angespannte finanzielle Situation vieler Privatpersonen im Vorjahr noch weiter verschärft hat, zeugen die aktuellen Zahlen von einer gewissen Krisenresistenz«, so Peißl-Schickmair, die hinzufügt: »Aktuell gibt es wenig Anzeichen, dass sich die wirtschaftliche Situation der Privatpersonen in Wolfsberg in den kommenden Monaten gravierend ändert.« Aufgrund der Entwicklung geht der KSV1870 davon aus, dass bis Jahresende in etwa 25 eröffnete Schuldenregulierungsverfahren zu zählen sein werden.

Von Unterkärntner Nachrichten Redaktion
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