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Volksbegehren in allen Gemeinden des Lavanttals sollen Windräder stoppenAusgabe 37 | Mittwoch, 9. September 2020

FPÖ-Nationalratsabgeordneter Christian Ragger kündigt an, die Bürger zum »Zankapfel Windkraft« zu befragen. Sein Ziel: »Kein einziges Windrad auf der Koralm.« Er stellte auch Anfrage an Umweltministerin.

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Lavanttal. Zum Großangriff gegen die auf der Koralpe geplanten Windräder bläst der Wolfsberger Nationalratsabgeordnete Christian Ragger (FPÖ). Er plant jetzt, Volksbegehren in allen Lavanttaler und einigen betroffenen steirischen Gemeinden durchzuführen, »damit kein einziges Windrad auf der Koralm gebaut wird«, sagte er zu den Unterkärntner Nachrichten. »In Summe werden etwa 20 Volksbegehren gestartet«, so Ragger.

Laut dem Freiheitlichen sind 30 Windräder auf der Koralm bereits genehmigt. »Es wurden aber 50 weitere beantragt«, so Ragger, »was bedeutet, dass zwischen dem Hühnerkogel und der Pack 75 bis  80 Windräder entstehen könnten. Das ist undenkbar.«

»75 bis 80 Windräder sollen auf der Koralm entstehen. Das ist undenkbar«
Christian Ragger, Nationalratsabgeordneter

Warum er so vehement gegen diese Art der Energiegewinnung auftritt, erklärt er so: »Solange auf meiner Stromrechnung aufscheint, dass alle Strombezieher und auch ich selbst die Windkraft mitsubventionieren (Anm.: Ragger meint die Ökostromabgabe), bin ich dagegen. In Kärnten fahren wir mit Wasserkraft und Photovoltaik besser als mit Windkraft. Die hat hier nichts verloren. Im Burgenland mag die Aufstellung von Windrädern in Ordnung sein, bei uns nicht.«

Seine weiteren Vorbehalte gegen die Projekte: »Wer wird die Windräder wieder abbauen, wenn sie in 2o Jahren ausgedient haben? Wer wird die Jagdgebiete bewirtschaften, die wertlos geworden sein werden? Und so weiter, da gehen mir die Argumente nie aus.«

Parlamentarische Anfrage

Ragger hat zum Thema am 27. August auch eine parlamentarische Anfrage an Umwelt- und Energieministerin Leonore Gewessler gerichtet, die 35 Punkte enthält.

Darin heißt es: »Warum gerade in einem Bundesland, für das der Alpentourismus essenziell ist und das sich stark für den Schutz von Lebensräumen der Tier- und Pflanzenwelt einsetzt, die Schönheit des Landes durch Windräder auf den Almen aufs Spiel gesetzt werden soll, ist für viele Kärntner unbegreiflich.«

Laut der parlamentarischen Anfrage erstrecken sich die Vorbehalte vom Erhalt geschützter und schützenswerter Arten der Flora und Fauna über die Belastung der Almen durch unnötige Verkehrsrouten durch Naturgebiete und der Störung des Wildes bis hin zur »unzumutbaren Zerschneidung der Täler durch Überstromleitungen und der Beraubung des Charakters der Almen als Rückzugsgebiet für Erholungsuchende, geschweige denn der ästhetischen Anmaßung«. Die Vorteile für die Bevölkerung würden sich »in beschaulichen Grenzen« halten. Die Ministerin hat zur Beantwortung 60 Tage Zeit.

Ragger ist nicht der einzige, der sich hierzulande gegen den Bau von Windrädern wehrt. Der Alpenverein, Birdlife Kärnten, der Jagdaufseherverband und die Initiative »Kärntner Berge ohne Windräder« haben ebenfalls ihren Widerstand angekündigt.

Unmittelbar betroffen

Einer, der unmittelbar von Raggers Vorstoß betroffen ist, ist der Energielandwirt Franz Dorner.  Der Kamper ist Mitinitiator des Windparks Bärofen auf der Koralpe, wo die Bärofen Energie GmbH im Auftrag von Ecowind acht Windräder bauen will. Nach zehnjähriger Vorbereitung wurden im Mai die vollständigen Unterlagen für die Umweltverträglichkeitsprüfung beim Land eingereicht. Was Dorner zu sagen hat, lesen Sie im Artikel links.

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