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281 Bäume werden "gepflanzt"Ausgabe | Mittwoch, 10. April 2019

Der »Wald im Stadion« im Klagenfurter Wörthersee Stadion wird am 8. September Wirklichkeit. Initiator Klaus Littmann präsentierte seine Kunstinstallation am Samstag im Museum Liaunig in Neuhaus.

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Klagenfurt, Neuhaus. Wohl kaum wurde in der jüngeren Vergangenheit über ein Kunstprojekt dermaßen kontrovers diskutiert, wie über das Projekt »For Forest – Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur« von Klaus Littmann, der Allgemeinheit besser bekannt als »Wald im Stadion«. Im September und Oktober diesen Jahres wird das Wörthersee Stadion bespielt – aber in einer anderen Form, als gemeinhin angenommen. 281 Bäume werden auf den Rasen »gepflanzt« und ergeben so jenen Mischwald, den Max Peintner in seiner Bleistiftzeichnung »Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur« festgehalten hat. Diese »unglaubliche Bildidee« von einem Wald, der in einem Stadion steht und vom Publikum bewundert wird, war vor mittlerweile 30 Jahren die Inspiration Littmanns, dieses Bild Wirklichkeit werden zu lassen.

Präsentation im Museum Liaunig

Vergangenen Samstag präsentierte der gebürtige Schweizer Klaus Littmann sein Projekt vor geladenen Gästen im Museum Liaunig in Neuhaus. Zum Stadion in Klagenfurt kam der aus Basel stammende Künstler vor sechs Jahren über einen Künstler, der ihm Fotos seiner Skulpturen zeigte – auf einem war im Hintergrund das Wörthersee Stadion zu sehen. Littmanns Interesse war geweckt und seine Hartnäckigkeit machte sich schließlich bezahlt. Er erzählte der Klagenfurter Künstlervereinigung »Lendhauer« von seiner Idee und fand so erste Unterstützer in Kärnten. Seine größten finanziellen Gönner kommen aus der Schweiz. »In das Projekt ist kein Steuergeld involviert«, betonte Littmann bei der Präsentation. Genauere Informationen über die Kosten des Projekts ließ er sich aber nicht entlocken. Die Bäume stammen von drei europäischen Baumschulen, sind etwa acht bis 14 Meter hoch und befinden sich bereits in Klagenfurt, wo sie auf einem eigens dafür präparierten Lagerplatz gepflegt werden. Für die Gestaltung des Waldes zeichnet der bekannte Schweizer Landschaftsarchitekt Enzo Enea verantwortlich.

Diese Kunstinstallation im öffentlichen Raum wird am 8. September 2019 eröffnet und ist im September und Oktober täglich bei freiem Eintritt zu sehen. Von den Rängen aus können die Zuschauer das »Baumspektakel« bewundern. So soll das Publikum für die Themen Ökologie, Kunst, Natur und Künstlichkeit sensibilisiert werden. »Die Kunstinstallation beinhaltet viele Themen wie auch den Lebensbaum. Es kann außerdem als Mahnmal für den Klimawandel gesehen werden«, so Littmann. Jeder Zuseher wird das Projekt anders interpretieren, also soll das Thema offen bleiben.

Das Rahmenprogramm

»Es wird eine Medienpräsenz geben, wie man sie selten sieht«, verspricht Littmann. Auch das Rahmenprogramm ist einzigartig. So wird etwa das Museum moderner Kunst in Klagenfurt im September und Oktober eine Ausstellung mit dem Titel »Touch Wood« (Berühre den Wald) zeigen, das Stadttheater Klagenfurt spielt die Oper »Tannhäuser« und der Theaterverein VADA zeigt die Uraufführung des Stücks »Bitte gehen Sie nicht ins Stadion«. Im Wulfenia Kino wird das Spielprogramm auf das Thema Wald abgestimmt – bei freiem Eintritt für diese Filme. Weiters wird ein ORF-Film im Kinoformat über »For Forest« gedreht. »Ich bin hellauf begeistert von Klagenfurt und Kärnten. Man kann es nicht besser haben«, sagt Littmann. Wobei der Künstler auch massive Kritik für sein Projekt einstecken muss, vor allem seitens der FPÖ.

Das passiert mit den Bäumen

Nach dem Ende der Kunstinstallation wird der Wald 1:1 in einem stadtnahen Gelände fix verpflanzt. Im Gespräch ist laut Littmann ein Areal im Lakesidepark: »So wird der Stadionwald als Waldskulptur in der Erinnerung verwurzelt.« Ergänzend dazu wird auch ein Pavillon zur permanenten Installation des Waldes entstehen, in dem die Geschichte des Projekts dokumentiert wird. »For Forest« in Klagenfurt soll in Europa laut Initiator Littmann definitiv einmalig bleiben: »Wenn ich mir so ein Projekt noch einmal vorstellen könnte, dann eventuell in den Vereinigten Staaten.«

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