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Schüler versehen Dienst als SchülerlotsenAusgabe | Donnerstag, 2. Mai 2019

Zehn Drittklässler im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren versehen an einem Zebrastreifen vor der Schule Dienst als Schülerlotsen. Dabei soll man nicht zart besaitet sein, wie die Erlebnisse der Schüler zeigen.

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St. Stefan. Auch wenn sie kichern und sich während der Interviews ein wenig genieren – so sehen Helden aus: die zehn Drittklässler der Neuen Sport-Mittelschule Christine Lavant in St. Stefan Elijah Messenlehner, Jakob Mikula, Livia Hebein, Viktoria Kainz, Laura Marinelli, Emilie Kurrent, Carmen Stromberger, Lukas Stojec, Emanuel Bedenk und Mario Karner. Sie sorgen als Schülerlotsen dafür, dass der Zebrastreifen vor ihrer Schule sicher überquert werden kann. Und das an jedem (Schul-)Tag.

Denn in diesem Bereich der Hauptstraße in St. Stefan ist viel los. Neben der NSMS gibt es die Volksschule, einen Kindergarten, das Haus der Musik, eine Bushaltestelle. Das heißt, jeden Morgen sind viele Kinder und Erwachsene auf diesem Fußgängerübergang unterwegs. Zugleich herrscht jede Menge Verkehr. »Viele Lkw benutzen diese Straße«, sagt der Schülerlotsen-Beauftragte Marcus Drießen, der an der NSMS Englisch und Sport unterrichtet, »darum ist die Aufgabe der Schüler nicht nur ehren-, sondern auch sehr verantwortungsvoll.« 

Die zehn Schüler wurden von einem Polizeibeamten theoretisch und praktisch ausgebildet und versehen seit Jänner ihren Dienst. Da der Unterricht um 7.35 Uhr beginnt, sind die Lotsen im Alter zwischen zwölf und 14 Jahren ab 7.05 Uhr vor Ort – »bewaffnet« mit einem Signalstab und gehüllt in die grellgelbe Schutzausrüstung. Ihre Aufgabe ist nicht einfach. Elijah Messenlehner: »Es kommt oft vor, dass Autofahrer trotz meiner Signale nicht stehenbleiben. Das finde ich nicht gut, denn wenn sie selbst zu Fuß eine Straße überqueren, wollen sie auch, dass die Autos anhalten.« Recht hat er.

Jakob Mikula machte ähnliche Erfahrung – allerdings mit einem Schüler: »Er ging schon über den Zebrastreifen, bevor ich den Verkehr stoppen konnte. Gleichzeitig ist ein Bus gekommen. Glücklicherweise ist nichts passiert« – außer einem »Rüffel«. Denn Jakob forderte den Unachtsamen auf, künftig besser aufzupassen und das Haltesignal abzuwarten.

»Schüler, die nicht mitdenken, habe ich auch öfters«, sagt Livia Hebein, »das ist normal.« 

Was Livia nicht erzählt: Sie wäre beinahe vom Lenker eines Mopedautos über den Haufen gefahren worden. »Der Fahrer hat gebremst, ist aber nicht stehen geblieben«, berichtet ihre Schulkollegin Laura Marinelli. Livia zuckt dazu nur die Achseln: Ein Schülerlotse ist eben einiges gewohnt. 

Mancher  Erwachsener erweist sich am Übergang auch als Passant als schlechtes Vorbild. »Sie gehen einfach, ohne auf mein Signal zu achten«, sagt Emanuel Bedenk. Mario Karner fügt an: »Wenn das bei mir passiert, spreche ich sie darauf an.« Seine Motivation, als Schülerlotse zu arbeiten, sieht so aus: »Ich will vor allem die Volksschulkinder sicher über die Straße bringen.« Lukas Stojec meint: »Bisher ist an diesem Übergang kein Unglück geschehen. Mir geht es um die Vorbeugung und darum, dass das so bleibt.«

Sie können stolz sein

Dass der »Dienst« schon früh beginnt, ist für Carmen Stromberger kein Problem: »Ich muss deswegen nicht früher aufstehen.« Auch die morgendliche Kälte macht Emilie Kurrent nichts aus: »Ich will es nächstes Schuljahr wieder machen.« Und wie war ihr erster Einsatz? Viktoria Kainz: »Am ersten Tag war ich nervös, aber es hat gut geklappt.« Sie alle können stolz auf ihren freiwilligen Einsatz sein.

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