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Western aus dem Lavanttal: Schießereien, reichlich Blut, Banküberfälle und Verfolgungsjagden Ausgabe 26 | Mittwoch, 24. Juni 2020

Der Wolfsberger Tätowierer Klaus »Muno« Weinlinger und der Ebenthaler Armin Schnitzler haben mit »1870« ein Westernepos geschaffen, dass an die Zeit der Italo-Western und Klassiker aus den USA erinnert. Mit dem Werk treten sie bei der nächsten Viennale an.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Michael Swersina Von Michael Swersina m.swersinano@spamunterkaerntner.at
Bild links: Die Projektleiter und Hauptdarsteller: Armin Schnitzler und Klaus »Muno« Weinlinger. Bild Mitte: Austro Bud Spencer und Terence Hill bei einer Szene auf der Koralpe. Bild rechts: Der große Showdown: Die finale Schießerei mit André Reinhart und den Weinlinger-Söhnen Lukas, Daniel und Kevin. Fotos: Armin Schnitzler

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Männer, Western, Lavanttal, Unterkärntner
Bild links: Ein Teil der Crew für den Western »1870« mit den Projektleitern Armin Schnitzler (vorne auf dem Stuhl) und Klaus »Muno« Weinlinger (sitzend rechts hinter Schnitzler). Bild rechts: Der Wolfsberger Unternehmer Herbert Dinnauer, Wilhelm Linder und Thomas Aschgarn bei einer Szene an der Bar in der abgelegenen Hütte (v. l.).
Sneak-Preview von "1870"

Wolfsberg. Es ist 1870, irgendwo im Wilden Westen treffen sich zehn finstere Gestalten in einer abgelegenen Hütte, jeder von ihnen trägt ein dunkles Geheimnis mit sich. Doch eines haben alle gemeinsam: Sie alle sind auf der Suche nach einer Karte zu einer Goldmine. Und so entsteht eine Geschichte um Liebe, Freundschaft, Familie, Missgunst, Verrat und Vertrauen. Es kommt zu Schießereien, Banküberfällen, Verfolgungsjagden und die Cowboys hängen im Saloon mit leichten Mädchen ab. »Es ein Mix aus Agatha Christie, Quentin Tarantino und Django. Leute sterben, es fließt viel Blut und jeder versucht herauszufinden, wer hinter den Morden steckt«, erzählt der Wolfsberger Klaus »Muno« Weinlinger.

»Der Film ist ein Mix aus Agatha Christie, Quentin Tarantino und Django«
Klaus Weinlinger, einer der Projektleiter

Was hier klingt wie ein Western aus Hollywood kommt aber aus Kärnten. Der Western »1870« ist ein Werk des bekannten Wolfsberger Tätowierers Klaus »Muno« Weinlinger und dem Ebenthaler Armin Schnitzler. Die beiden, von ihren Freunden werden sie mittlerweile als »Kärntner Bud Spencer und Terence Hill« bezeichnet, lernten sich im Lavanttal kennen, wo Schnitzler ein Video über »Ride with the Angels« in Jakling drehte und Weinlinger als Moderator fungierte. Gemeinsam wurde ein erstes Projekt umgesetzt, ein Videoclip zum Song »Der Tätowierte« – der Text dafür stammt von Weinlinger. Mittlerweile haben 40.000 Menschen den Clip auf Facebook aufgerufen.

Neben der Kreativität verbindet die beiden die Liebe zum Western-Genre und so entschloss man sich im Vorjahr, gemeinsam einen Western zu produzieren und diesen für die Viennale einzureichen. Gesagt getan: Im August des Vorjahres wurde gestartet und »Muno« setzte sich ans Drehbuch. Danach ging das Casting für das Werk los. Sämtliche Schauspieler und Crew-Mitglieder sind Verwandte, Bekannte oder Freunde der beiden Projektleiter. Sogar einen Stuntreiter für actionreiche Reitszenen konnte man auftreiben. Auch die drei Söhne von Weinlinger, Lukas, Daniel und Kevin stehen vor der Kamera. Seine Frau Ramona bekochte das Film-Team und legte, wo immer nötig, Hand an.

Lavanttal und Westernstädte

Gedreht wurde ab September an verschiedenen Orten im Lavanttal, wie in Wolfsberg, an der Lavant, auf der Koralpe und in St. Andrä sowie in zwei Westernstädten in der Steiermark und dem Burgenland. »Ein Großteil des Films spielt sich in einer Hütte ab. Daher haben wir diese, inklusive Saloon-Bar, im Dachboden meines Hauses errichtet. Dadurch waren wir von der Witterung unabhängig und konnten alles so gestalten, wie wir es uns vorstellten«, erzählt Weinlinger.

»Jetzt muss das Material geschnitten, die Szenen vertont und Untertitel hinzugefügt werden«
Armin Schnitzler, einer der Projektleiter

Detailliebe und Authentizität

Den beiden lag es besonders am Herzen, den Film möglichst authentisch zu gestalten. »Ich habe stundenlang im Internet verbracht, um zu recherchieren, welche Kleidung es damals gab, was die Menschen aßen und tranken und welche Waffen benutzt wurden«, sagt Weinlinger. Die Kostüme brachten die Darsteller entweder selbst mit oder sie wurden von Weinlinger besorgt. Eine Herausforderung stellten die Waffen dar. »Es war nicht leicht an historische Waffen zu kommen, mit denen man mit Platzpatronen schießen kann«, sagt Weinlinger.

Ein Western lebt natürlich auch von der Musik. Dafür konnte der international bekannte Blues-Rock-Musiker Jimmy Cornett aus Deutschland gewonnen werden, der auch schon für einige Hollywood-Streifen oder TV-Serien den Soundtrack beisteuerte. »Jimmy ist ein Kunde in meinem Tattoostudio. Und als ich ihm von der Idee mit dem Western erzählte, war er sofort begeistert und meinte zu mir, dass er gerne auch etwas dazu beisteuern würde«, erzählt Weinlinger.

Postproduction

In der Vorwoche fiel in der Westernstadt »Golden Eagle« in der Steiermark die letzte Klappe.  »Wir haben im Film so viele Szenen, da dachte ich nie, dass wir das so hinbekommen. Jetzt muss das Material geschnitten, der Film vertont und englische Untertitel hinzugefügt werden«, erklärt Schnitzler. Denn die beiden Hobbyfilmemacher wollen bei der Viennale antreten und dafür sind Untertitel sowie eine Filmlänge von mindestens 40 Minuten notwendig, 

Ein Traum für Weinlinger wäre es, wenn der Western den Weg in die Kinos finden würde. »Es wäre echt geil, wenn der Film im neuen Wolfsberger Kino gezeigt werden würde«, so Weinlinger.

Einen ersten kurzen Einblick in den Western aus Kärnten, allerdings noch ohne Ton, gibt es auf Facebook unter www.facebook.com/unterkaerntner.

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