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Kriminalstatistik: Ein Plus an Anzeigen wegen Drogenhandels und Angriffe auf Computersysteme Ausgabe 21 | Mittwoch, 20. Mai 2020

Kürzlich veröffentlichte die Landespolizeidirektion Kärnten die Kriminalstatistik für das Jahr 2019. Kärntenweit stieg die Zahl der Anzeigen um 3,3 Prozent, im Bezirk Wolfsberg gab es ein Plus von 2,5 Prozent, vor allem wegen Cybercrime- und Suchtgiftdelikten.

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Wolfsberg. 1.759 Anzeigen gingen im Vorjahr bei den Polizeiinspektionen des Lavanttals ein, im Jahr davor waren es 1.715. »Für diesen leichten Anstieg von 2,5 Prozent waren Cybercrime- und Suchtgiftdelikte, aber auch Sachbeschädigungen verantwortlich«, erklärt Chefinspektor Herbert Schweiger, der die Funktion des Kriminalreferenten mit 1. Dezember 2019 übernommen hat. 61,6 Prozent aller Fälle konnten geklärt werden, 2018 waren es 62,4 Prozent. Zum Vergleich: Kärntenweit gab es im Vorjahr 24.286 Anzeigen (+ 3,3 Prozent), die Aufklärungsquote lag bei 59,2 Prozent (+ 0,3 Prozent). »Im Vergleich zu Kärnten und auch österreichweit liegen wir  bei der Aufklärungsquote im Spitzenfeld«, freut sich Schweiger.

Cybercrime steigt massiv

Was den Kriminalreferenten weniger freut, sind die bereits erwähnten Gründe, die für die steigende Zahl an Anzeigen verantwortlich sind. So stiegen die Cybercrimedelikte (Angriffe auf Daten oder Computersysteme durch Datenbeschädigung oder Hacking) von zehn Anzeigen 2018 auf 19 Anzeigen im Vorjahr, was ein Plus von 90 Prozent ergibt. Bei den Betrugshandlungen im Internet blieb die Zahl mit 90 Anzeigen im Vergleich zu 2018 gleich. »Oft ist es Leichtgläubigkeit oder die Aussicht auf Gewinne, die Menschen in die Falle tappen lassen. Man muss aber auch sagen, dass die Verbrecher immer kreativer werden«, sagt Schweiger.

Die Suchtmittelkriminalität stieg im Lavanttal im Vorjahr um 16,5 Prozent auf 184 Anzeigen:  »Suchtgift ist leider leicht zu bekommen und das Darknet spielt bei der Beschaffung mittlerweile mindestens eine ebenso große Rolle wie der direkte Handel.« Bei den Sachbeschädigungen wirkten sich Graffiti und Schäden auf Friedhöfen negativ auf die Statistik aus (188 Anzeigen 2019 im Vergleich zu 167 Anzeigen 2018).

»Oft ist es Leichtgläubigkeit oder die Aussicht auf Gewinne, die Menschen in die Falle tappen lassen«
Herbert Schweiger
Kriminalreferent

Sinkende Deliktszahlen gibt es im Bezirk Wolfsberg etwa bei den strafbaren Handlungen gegen fremdes Vermögen mit 916 Anzeigen im Vorjahr (- 2,8 Prozent im Vergleich zu 2018). Ebenfalls einen Rückgang gibt es bei den Einbruchsdiebstählen (68 Anzeigen 2019, 78 Anzeigen 2018).

Alle Sexualdelikte aufgeklärt

Eine einhundertprozentige Aufklärungsquote konnte bei den strafbaren Handlungen gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung erreicht werden. Die Anzeigen in diesem Bereich stiegen von 18 im Jahr 2018 auf 24 im Vorjahr, was ein Plus von 33,3 Prozent bedeutet. Alle 24 Delikte konnten aufgeklärt werden.

Die Ziele 2020

Schweigers Ziele für heuer sind die Senkung der Kriminalität mittels Prävention (Vorträge in Schulen oder für Seniorengruppen sind derzeit aufgrund der Coronakrise nicht möglich, aber auf Anfrage gibt es Einzelberatungen) und polizeiintern das Motivieren von jungen Kollegen für den Kriminaldienst. »Früher in meiner Laufbahn hatte ich außerdem den Schwerpunkt ›Gewalt in der Privatsphäre‹, auch diesen möchte ich wieder forcieren«, fügt der Chefinspektor hinzu.

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