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Privater hängt städtische Bestattung abAusgabe | Mittwoch, 23. Januar 2019

Das private Unternehmen betreibt seine Dependance in Wolfsberg erst seit 2011 – und hat der städtischen Bestattung 50 Prozent des Markts abgenommen, im Umland noch mehr. Wir fragten nach den Gründen.

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Wolfsberg. Die Bestattung Kos läuft ihrem Gegenstück, der Stadtwerke-eigenen Bestattung Wolfsberg, den Rang ab. Obwohl der Kos-Standort in der Bezirksstadt erst im Februar 2011 eröffnet wurde, hat das Unternehmen den Stadtwerken seither etwa die Hälfte des Geschäfts in der Stadt Wolfsberg abgenommen. Im Umland ist der Erfolg des privaten Anbieters noch größer. Was ist da los?

Zu Aussagen aus der Bevölkerung, die den Unterkärntner Nachrichten zugingen und in denen es heißt, Kos punkte mit mehr Freundlichkeit und mehr Service, sagt Dieter Rabensteiner, Geschäftsführer der Wolfsberger Stadtwerke: »Es wird auch Stimmen geben, dass wir besser sind. Die Bestattungskultur hat sich verändert, früher wurde sie von der Kirche und den Kommunen getragen, heute geht der Trend zur Individualisierung. Es gibt jetzt viele Bestattungsarten – und wir sind dabei. Bei der Streuwiese etwa waren wir Vorreiter.« Kos habe sich zur richtigen Zeit selbstständig gemacht und biete eine »tolle Leistung«, die Stadtwerke »können das aber auch«, sagt Rabensteiner. Er verweist auf Philipp Überbacher, den Leiter der 1957 gegründeten Stadtwerke-Bestattung, der als diplomierter Theologe Trauerberatung und -begleitung anbiete.

Ein Problem der städtischen Bestattung ist laut Rabensteiner, dass Werbung nur eingeschränkt möglich sei: »Wir dürfen nicht mit Preisen und Leistungen werben.«

Laut dem Stadtwerke-Chef zeigt die Bilanz der Wolfsberger Bestattung »eine schwarze Null«, in der Stadt habe man im Vorjahr etwa 200 Sterbefälle betreut, im gesamten Lavanttal rund 35 Prozent. »Alle erwirtschafteten Überschüsse gehen in die Friedhöfe, beispielsweise zuletzt der Gedenkstätte für Sternenkinder.« Dazu sei die kommunale Bestattung – im Gegensatz zu privaten Anbietern – mit gesetzlichen Verpflichtungen konfrontiert, die hohe Kosten verursachen. Rabensteiner: »Es muss eine Aufbahrungshalle geben und einen Obduktionsraum.«

Unbestritten. Doch welche Strategie verfolgen die Stadtwerke, um ihren Marktanteil, der früher bei 100 Prozent lag, wieder auszubauen? »Wir wollen tolle Leistungen erbringen und die Angehörigen zufriedenstellen. Unser Feedback ist durchwegs positiv.«

Jenes von Kos aber offensichtlich auch. Das private Unternehmen wickelte laut eigenen Angaben im Vorjahr 565 Sterbefälle im Lavanttal ab. Geht man  von rund 650 Verstorbenen im Bezirk Wolfsberg aus – die Zahl stammt aus dem Jahr 2017, für 2018 liegen noch keine Angaben vor –, darf Kos mit Fug und Recht als Platzhirsch betitelt werden. Geschäftsführer Andreas Kos: »Wir freuen uns, dass uns so viele Lavanttaler ihr Vertrauen schenken. Warum? Das müssen die Kunden beantworten.«

Partnerschaft mit der Konkurrenz

Auf die Bemerkung, dass die Stadtwerke-Bestattung angesichts dieser Situation ihre Pforten eigentlich schließen könnte, sagt Kos: »Das wollen wir auf keinen Fall. Wir pflegen eine gute Partnerschaft, etwa bei der gemeinsamen Nutzung der Zeremonienhalle. Diese Gesprächskultur wollen wir weiter aufrecht erhalten. Außerdem ist ein Mitbewerber wichtig.

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