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Führerscheinbesitzer seit 61 JahrenAusgabe | Mittwoch, 10. April 2019

Der Prebler Adolf Friesacher besitzt seit 61 Jahren den Führerschein und hatte noch nie einen Unfall. Zur Diskussion um Tauglichkeitstests für ältere Verkehrsteilnehmer hat er eine klare Meinung: unnötig!

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Prebl. »90-Jähriger kam mit Pkw von der Gemmersdorfer Landesstraße ab.« Oder: »77 Jahre alter Mann prallte in St. Kanzian wegen plötzlicher gesundheitlicher Probleme mit seinem Auto  gegen einen Baum und verstarb.« Meldungen wie diese sorgen immer wieder für Diskussionen und werfen die Frage auf: Sollen sich ältere Autofahrer Tests unterziehen müssen, um ihren Führerschein behalten zu können? Und: Darf man einer ganzen Autofahrer-Generation unterschwellig unterstellen, dass sie eigentlich auf den Straßen nichts mehr verloren hat?

Einer, der sich gegen Tauglichkeitstests ausspricht, ist Adolf Friesacher, pensionierter Chef des Hotels Friesacherhof in Prebl und Pilot eines Jeep Wrangler. Friesacher wird am 25. April 81 Jahre alt und zählt damit zu den ältesten Autofahrern im Tal.

»Ich brauche keine Kontrollen«, sagt er, »denn ich weiß, dass mein Sehvermögen und meine Reaktionsfähigkeit in Ordnung sind.« Um seine Aussage zu untermauern, nennt der passionierte Jäger ein Beispiel: »Vor einigen Tagen bin ich nach Bayern gefahren, um einen Jagdfreund zu treffen. Um 7.30 Uhr bin ich aufgebrochen,  um 17 Uhr war ich wieder in Prebl. 850 Kilometer ohne Probleme.«

Zur immer wieder aufflammenden Diskussion über Tauglichkeitstest sagt Friesacher: »Ältere fahren oft besser als Junge, die rasen und die Kurven schneiden. Ich fahre immer möglichst weit vorausschauend und sehe oft in die Spiegel.« Kein schlechtes Rezept, denn in seiner 61-jährigen Autofahrerkarriere hatte er keinen einzigen Unfall.

Im Jeep zum Führerschein

Den Führerschein machte der 80-Jährige beim Bundesheer – 1958. »Das war in der Lendorf-Kaserne in Klagenfurt. Gelernt habe ich auf US-Fahrzeugen der Marken Dodge und Jeep.« Nachdem er abgerüstet hatte, ließ er sich einen zivilen Führerschein ausstellen und ging nach Deutschland, wo er zehn Jahre lang als Buschauffeur für das Reisebüro Jäger in Ludwigsburg sein Geld verdiente und in ganz Europa unterwegs war. 

Zurück in Prebl, begann er den Friesacherhof zu bauen (der heute von seinem Sohn Michael und Schwiegertochter Alina geführt wird). Auf der Suche nach einer guten Köchin lernte er im Alpengasthof Waldrast seine Roswitha kennen. »Ich habe sie ›abgeworben‹ – und seit damals sind wir zusammen. Lotto spielen muss ich nicht mehr, mit ihr habe ich den größten Gewinn gemacht.«

Friesachers automobile Liebe galt immer den Geländefahrzeugen: 1977 ersteigerte er einen Willys-Jeep des Bundesheers, ein damals 35 Jahre altes US-Militärfahrzeug. »Zehn Jahre später kam ein neuer Land Cruiser heraus. Darauf habe ich den Willys verkauft und mir den Toyota zugelegt.« Jahre später bedauerte er die Entscheidung und kaufte in Graz seinen zweiten Willys. Der musste abermals »daran glauben«, als Friesacher einen Pickup von Nissan anschaffte. »Wenn ich die beiden heute bloß noch hätte«, denkt er laut, »was die heute wert sind ...«

Letztlich ist er aber mit seinem Jeep Wrangler, den er sich vor sechs Monaten kaufte, eh zufrieden: »Mein Traumauto. 143 PS, die vollauf reichen, super Servolenkung, russische Klimaanlage, bei der man zur Kühlung das Fenster herunterkurbeln muss. Ideal für die schmalen und oft steilen Wege im Jagdrevier.« Mit dem Wrangler möchte er noch so lange fahren, »wie Gott will und meine Gesundheit es erlaubt«.

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