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Patientenversorgung via BildschirmAusgabe | Mittwoch, 3. April 2019

Das Pilotprojekt »HealthNet« läuft seit einigen Wochen österreichweit nur im Bezirk Völkermarkt. Dabei werden Patienten mit chronischen Wunden via Tele-Visite in den eigenen vier Wänden betreut.

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Völkermarkt. Ein Pilotprojekt in der Gesundheitsversorgung macht derzeit von sich Reden –  »HealthNet«. Dabei handelt es sich um digitale Hausbesuche bei Patienten mit chronischen Wunden. Als österreichweit erste Region nehmen zehn Patienten aus dem Bezirk Völkermarkt daran teil, in Zusammenarbeit mit speziell geschultem Pflegepersonal der AVS und dem Hausarzt. »Erstmals ist es möglich geworden, Patienten, die bislang vor Ort im Krankenhaus versorgt wurden, quasi per Bildschirm in den eigenen vier Wänden zu Hause zu betreuen«, informierte Gesundheitsreferentin Beate Prettner im Rahmen einer Pressekonferenz vergangene Woche. Möglich gemacht wird die digitale Behandlung durch die Einbindung von neuesten medizinischen Informations- und Kommunikationstechnologien. Im Pilotprojekt im Bezirk Völkermarkt arbeiten das Land Kärnten und das Elisabethinen-Krankenhaus zusammen.

Konkret werden dabei Bilder von den Wunden über sichere Internetkanäle direkt zum behandelnden Arzt ins Krankenhaus geschickt, damit dieser jederzeit »up to date« ist. »Im Anschluss an die Befundung erstellt der Wundexperte einen Therapievorschlag, der automatisch parallel an den Hausarzt und an den ambulanten Pflegedienst versendet wird«, beschreibt Medizinerin Christiane Dreschel vom Wundzentrum am Elisabethinen-Krankenhaus den Vorgang.

Vorteile für die Patienten

Die Vorteile dieser digitalen Hausbesuche liegen für Oberarzt Walter Müller vom Department für Akutgeriatrie und Remobilisation, auf der Hand: »Durch das Projekt soll die Lebensqualität der Betroffenen steigen, belastende Transporte ins Krankenhaus und stationäre Aufenthalte vermieden und Warte- und Wegezeiten verkürzt werden.« Außerdem kann das Wiederauftreten der chronischen Wunden gesenkt und die Heilung verbessert werden, da es zu weniger Wundkomplikationen kommt. »HealthNet« läuft nun seit einigen Wochen im Bezirk Völkermarkt mittels EU-Förderung und ist vorerst bis 31. Dezember 2019 befristet. Die Versorgung von 20 bis 25 Patienten ist im Rahmen des Projektes vorgesehen. 

Wer kann teilnehmen?

Geeignet für eine Teilnahme sind laut Müller Patienten, die geriatrische Kriterien erfüllen, wie etwa das Vorhandensein von mehreren schweren Krankheiten mit funktionellen, kognitiven oder psychosozialen Einschränkungen: »Außerdem eignen sich Patienten mit chronischen Wunden nach operativen Eingriffen oder Gefäßinterventionen dafür.« Prettner ist überzeugt, dass sich das Projekt zu einem Zukunftsmodell der integrierten Gesundheitsversorgung entwickeln wird.

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