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Wie hart trifft die Coronakrise die Stadtwerke? Geschäftsführer Harald Wenzl gibt Antworten Ausgabe 15 | Mittwoch, 8. April 2020

Besonders für die Freizeit-Sparte des Wolfsberger Unternehmens ist die derzeit geltende Sperre ein herber Schlag. Wenzl sieht die Existenz der Stadtwerke aber nicht gefährdet, »denn sie sind breit aufgestellt«. Künftige Pläne müssen trotzdem »angepasst« werden.

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Mit welchen Maßnahmen reagieren die Stadtwerke Wolfsberg auf das Coronavirus?
Wir setzen in unserem Bereich alle Vorgaben der Bundesregie-rung und der Behörden genauestens um. Das bedeutet zum Beispiel, dass wir unsere Standorte im Lavanthaus und im Recyclinghof für den direkten Kundenkontakt schließen mussten. Ausnahme ist die Bestattung Wolfsberg in der Lindhofstraße, die rund um die Uhr persönlich erreichbar ist. Insgesamt ist die Versorgungssituation, etwa in den Bereichen Trink- und Abwasser, auf gewohnt hohem Standard sichergestellt. Im Bereich der Müllabfuhr haben wir zur Unterstützung der Haushalte die Frequenz erhöht.

Bringen die von der Regierung verordneten Einschränkungen Umsatzeinbußen für die Stadtwerke mit sich? Wenn ja, in welcher prozentuellen Höhe?
Ja natürlich, insbesondere in unserer Freizeit-Sparte haben wir mit dem Total-Ausfall von Veranstaltungen im KUSS und in der Eventhalle Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Wie hoch dieser Rückgang insgesamt sein wird, hängt von der Dauer der Einschränkungen ab. Aber bei allen wirtschaftlichen Überlegungen dürfen wir nicht vergessen, dass Gesundheit und Menschenleben an erster Stelle kommen und daher alle Maßnahmen unsere vollste Unterstützung haben.

Gefährden die Einbußen und die geltenden Einschränkungen die Existenz des Unternehmens?
Ich denke nicht. Die Stadtwerke sind ja ein sehr breit aufgestelltes Unternehmen mit vielen Bereichen, die zur Grundversorgung der Bevölkerung beitragen.

»Wie hoch dieser Rückgang insgesamt sein wird, hängt von der Dauer der Einschränkungen ab« 
Harald Wenzl, Stadtwerke-Geschäftsführer

Wie lange können die Stadtwerke die derzeitige Ausnahmesituation strukturell und finanziell durchhalten?
Wie schon gesagt, wir sind gut und breit aufgestellt und können daher auch temporäre Krisen gut über-stehen. Pläne müssen aber sicher entsprechend angepasst werden.

Wie wird sich die Krise auf die finanzielle Situation der Stadtwerke in den nächsten Jahren auswirken?
Ob und auf welche Weise sich diese Krise in den nächsten Jahren noch auswirkt, kann man heute noch nicht sagen. Alles hängt von Ausmaß und von der Dauer der verordneten Einschränkungen ab.

Wurden bereits Mitarbeiter freigestellt oder in Kurzarbeit geschickt? 
Vorrang hat der Abbau von Urlaubsansprüchen und Zeitausgleich-Maßnahmen. Wir versuchen, alle Arbeitsplätze zu erhalten. Auch Kurzarbeit ist in der jetzigen Situation ein Thema, wobei wir noch nicht sagen können, in welchem Ausmaß wir das in Anspruch nehmen müssen.

Wie werden Mitarbeiter, die bei ihren Systemerhaltungsarbeiten auf andere treffen, vor Ansteckung geschützt?
In erster Linie durch entsprechende Einweisung und Ausstattung mit Schutzausrüstung. Kontakte untereinander werden durch unterschiedliche Abfahrtszeiten der Teams bei der Müllabfuhr, Trennung der Teams in den Bereichen Wasser und Abwasser sowie durch ein Schließen der Sozialräume so weit wie möglich reduziert.

»Nein, dank unserer engagierten Mitarbeiter können wir die Versorgung gewährleisten«
Derselbe über etwaige Versorgungsprobleme

Gibt es Probleme bei der Aufrechterhaltung der Versorgung?
Nein, dank unserer engagierten Mitarbeiter können wir sie in vollem Umfang und in gewohnter Qualität gewährleisten.

Funktioniert die Arbeit auch per Home Office oder gibt es Reibungsverluste?
Es funktioniert ganz gut, natürlich ist es einfacher im Büro. Aber wenn die Arbeit genau geplant wird, funktioniert es.

Wie arbeiten derzeit Sie persönlich?
Ich versuche so viel wie möglich über Telefonkonferenzen, E-Mails usw. zu erledigen. Es ist aber ein sehr hoher zeitlicher Aufwand, da in dieser Situation viele organisatorische Maßnahmen und viele Entscheidungen getroffen werden müssen.

Sie haben die Position des Geschäftsführers nur interimistisch bis 30. Juni dieses Jahres inne, stehen aber vor einer Aufgabe wie kein Geschäftsführer vor Ihnen. Bereuen Sie es, den Job über-nommen zu haben?
Nein, es ist jedoch eine sehr fordernde Aufgabe. Zum Glück können wir durch die enge Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Judenburg, wo es ja derzeit die gleichen Themen gibt, dort erarbeitete Lösungen fast 1:1 für Wolfsberg übernehmen. Mein oberstes Ziel ist es jedenfalls, die Wolfsberger Stadtwerke bestmöglich an den neuen Geschäftsführer zu übergeben.

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