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Probleme wegen neuer Katze: Wolfsbergerin (70) streitet um Rückerstattung der WohnungskautionAusgabe 6 | Mittwoch, 5. Februar 2020

Die Pensionistin nahm sich nach dem Tod ihrer »Lala« eine neue Katze – obwohl ihr Vermieter das untersagt hatte. Darauf zog sie in eine neue Wohnung, erhielt aber die Kaution nicht zurück. Der Vermieter hat gute Argumente: »Ich verzichte bereits auf 388,50 Euro.«

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Wolfsberg. Wie man sich mit zwei Katzen in Teufels Küche bringen kann, zeigt der Fall der Wolfsbergerin Margarethe Vadura. Die 70-Jährige kämpft um eine Wohnungskaution in Höhe von 945 Euro, die sie wohl nicht mehr sehen wird. Auslöser des Streits mit ihrem einstigen Vermieter: zwei Katzen.

Die Frau war mit Katze »Lala« 2018 in eine Wohnung in der Bezirkshauptstadt gezogen. Eigentlich waren in dem Haus keine Tiere erlaubt, der Vermieter tolerierte aber die bereits betagte Stubentigerin – mit der Auflage, dass nach ihrem Tod keine neue Katze angeschafft werde. »Lala« wurde im Oktober 2018 eingeschläfert – und ihre Besitzerin, die selbst an mehreren Erkrankungen leidet, fühlte sich einsam. »Ich war am Boden zerstört und habe Gesellschaft gebraucht«, sagt Vadura. 

Nach einem Krankenhausaufenthalt und längerer Rekonvaleszenz nahm sie Kater »Sammy« zu sich. Der Vermieter kam dahinter und stattete der Frau einen Besuch ab. Es gab Vorwürfe und ein Streitgespräch. Vadura: »Das hat mich so mitgenommen, dass ich mir eine neue Wohnung gesucht habe.« Am 15. November 2019 zog sie samt »Sammy« aus. Jetzt gingen die Probleme richtig los.

»Das Geld steht mir zu. Ich lasse mir das nicht gefallen, ich gebe nicht auf«
Margarethe Vadura, Katzenhalterin

Die 70-Jährige verlangte ihre Kaution zurück, die sie benötigt, um sie für ihre neue Wohnung einzusetzen. Der Vermieter winkte ab. Er sagt: »Wir haben vor Zeugen vereinbart, dass das Mietverhältnis Ende Dezember 2019 ausläuft. Sie stellte aber Ende Oktober die Mietzahlungen ein und teilte mir nicht mit, dass sie schon im November ausgezogen ist. Den Schlüssel hat sie mir auch nicht übergeben.«

Laut Vermieter gab es mehrfach Beschwerden der Hausbewohner wegen Geruchsbelästigung gegen Vadura. Dazu hätten die Katzen eine Liege, die ihm gehörte, zerkratzt. Seine Rechnung lautet daher so: »Die Kosten für die Liege betragen 385 Euro. Für Transport und Entsorgung der von ihr zurückgelassenen Gegenstände musste ich 50 Euro zahlen. Die Reinigung der Wohnung, die aufgrund des Katzengestanks nötig war, kostete 40 Euro.« Mit den ausständigen Mieten kommt er auf eine Summe von 1.333,50 Euro, die Vadura ihm schuldig sei. »Zieht man die Kaution von 945 Euro ab, bleiben 388,50 Euro, auf die ich eh verzichte. Selbstverständlich erstatte ich die Kaution nicht zurück«, sagt er. 

Laut dem Vermieter habe die Wolfsbergerin die Katzen auch nicht artgerecht gehalten, »Lala« sei verhungert. Und: »Ich bin von der Frau sehr enttäuscht, sie hat mich von Beginn an belogen.«

Vadura weist die Vorwürfe zurück. Die Liege sei bereits bei ihrem Einzug abgenutzt gewesen, »Lala« sei keineswegs an Hunger gestorben: »Das ist eine Lüge. Sie konnte wegen ihres schlechten Zustands nicht mehr essen und wurde von einer Wolfsberger Tierärztin eingeschläfert.« 

Die Tierärztin sagt: »Verhungert ist das Tier nicht, es wurde wegen Nierenversagens eingeschläfert. Die Katze war aber sträflich vernachlässigt, das Nierenversagen war auf falsches Futter zurückzuführen. Außerdem mussten mehrere Leute die Halterin drängen, die Katze zum Tierarzt zu bringen, sonst hätte sie es nie getan.«

Dazu ist anzumerken, dass Vadura von einer sehr geringen Pension lebt und einen Kredit zurückzuzahlen hat. Und: »Ich habe kein Auto und musste oft mit dem Taxi zur Tierärztin fahren«, sagt sie. Dass sie »Lala« vernachlässigt habe, bestreitet sie: »Sie war alles für mich!« Und zu den Vorwürfen des Vermieters: »Ich konnte den Wohnungsschlüssel nicht vorher zurückgeben, ich musste dort raus. Die Wohnung wollte ich selbst reinigen, ich bin aber nicht mehr hinein gekommen.« Nach wie vor erhebt sie Anspruch auf einen Teil der Kaution: »Das steht mir zu, ich lasse mir das nicht gefallen.« Dass ihre Chancen schlecht stehen, will sie nicht hinnehmen: »Ich gebe nicht auf.«

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