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Um 3.40 Uhr flog Bankomat in Wolfsberg in die Luft, 30 Minuten später waren Täter geschnapptAusgabe 44 | Mittwoch, 30. Oktober 2019

Das EUCO-Center in der Bezirkshauptstadt war Schauplatz eines spektakulären Coups. Mutmaßliche Mitglieder einer internationalen Bande sprengten das Gerät am Freitag Morgen und erbeuteten einen »satten Betrag«. Ihre Flucht endete wenig später in Framrach.

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Autos, Kreisverkehr
Die beiden Fluchtfahrzeug standen am Montag noch beim Kreisverkehr in Framrach. Foto: Hok

Wolfsberg, St. Andrä. Um 3.40 Uhr flog der Geldautomat in die Luft, 30 Minuten später waren drei Verdächtige bereits gefasst. Ganze Arbeit leistete die Polizei am Freitag, 25. Oktober. Mehrere Männer hatten einen Bankomat beim Wolfsberger EUCO-Center ins Visier genommen. Sie sprengten ihn, rafften das Geld zusammen und flüchteten. Doch zu diesem Zeitpunkt lief bereits eine Alarmfahndung. Als die mutmaßlichen Täter den Kreisverkehr in Framrach mit drei Autos passieren wollten, warteten dort bereits zwei Beamte der Polizeiinspektion St. Andrä. Sie stoppten zwei Fahrzeuge, ein drittes konnte entkommen. Drei Rumänen wurden festgenommen, die gesamte Beute war in einem der Autos versteckt.

Jetzt ersucht die Exekutive die Bevölkerung um Mithilfe. Zwischen Wolfsberg und St. Andrä hatten sich die Verdächtigen ihrer Kleidung entledigt. Wer sie findet, möge sich an die Polizei wenden.   

Um 3.40 Uhr explodierte der Geldautomat mit einem Knall, der noch in 500 Metern Entfernung deutlich zu hören war, wie Einwohner des Stadtteils St. Thomas berichten. Trümmer flogen über den Parkplatz, Geldscheine flatterten durch die Luft. Die Bankfiliale im Wolfsberger EUCO-Center in der Klagenfurter Straße war am Freitag, 25. Oktober, Schauplatz eines Überfalls auf den dortigen Bankomaten. 

»Eines der Fahrzeuge ist auf einen Verdächtigen, das andere auf einen Bekannten zugelassen«
Johann Schranzer, Stell. Polizeikommandant

Das an der Außenwand der Bank installierte Gerät wurde bei der Detonation völlig demoliert. Die Täter rafften die Geldscheine zusammen – laut Johann Schranzer, dem stellvertretenden Polizeikommandanten des Bezirks Wolfsberg, einen »satten Betrag« –, sprangen in ihre Fluchtfahrzeuge und rasten in Richtung St. Andrä davon. 

Zu der Zeit war bereits ein automatischer Notruf ausgelöst worden, die Landesleitzentrale der Polizei hatte für die Bezirke Wolfsberg und Völkermarkt eine Alarmfahndung ausgegeben. Als die Täter um 4.10 Uhr beim Kreisverkehr in Framrach auftauchten, schnappte die Falle zu. Dort hatten sich zwei Beamte der Polizeiinspektion St. Andrä postiert, die auch Mitglieder der fremdenpolizeilichen Einheit Puma sind. Sie stoppten einen VW Golf mit italienischem Kennzeichen und einen in Deutschland gemeldeten Seat Ibiza. Ein drittes Fahrzeug, ein dunkler BMW mit italienischem Kennzeichen, konnte flüchten. Dabei überrollte das Auto den Fuß eines Beamten, der aber unverletzt blieb.

In den beiden angehaltenen Autos saßen drei rumänische Staatsbürger im Alter von 21, 25 und 30 Jahren. Offenbar verblüfft über die rasche Reaktion der Polizei, leisteten die Unbewaffneten keinen Widerstand.

Während die Männer, für die die Unschuldsvermutung gilt, von Beamten des Landeskriminalamts und der Polizeiinspektion St. Andrä einvernommen wurden, nahmen Kollegen die Fluchtfahrzeuge unter die Lupe. Sie fanden in einem Hohlraum des Golfs nicht nur die gesamte Beute, sondern auch Spuren, die auf eine Verbindung zur Bankomatsprengung schließen lassen.

Zwei der Verdächtigen hüllten sich bei der Befragung in Schweigen. »Einer hat mittlerweile ein Teilgeständnis abgelegt«, so Schranzer, der ein weiteres erstaunliches Detail verrät: Die Rumänen hatten für den Coup ein eigenes, bzw. ein geborgtes Auto verwendet. »Die gestoppten Fahrzeuge sind nicht als gestohlen gemeldet. Eines ist auf einen der Verdächtigen zugelassen, das andere auf einen Bekannten der Männer«, sagt Schranzer. Er geht davon aus, dass die Rumänen Mitglieder einer internationalen Bande sind. Daher wird jetzt untersucht, ob es Verbindungen zur Sprengung eines Bankomaten im heurigen Juli in St. Jakob im Rosental gibt. Weitere Fälle gab es im Juni in Arnoldstein und im August in Nussdorf-Debant in Osttirol. Über die Verdächtigen wurde die Untersuchungshaft verhängt.

Fluchtautos immer noch vor Ort

Die Lavanttaler staunten am Montag nach der Tat nicht schlecht, als sie auf dem Weg zu ihren Arbeitsstätten sahen, dass die Fluchtfahrzeuge immer noch beim Kreisverkehr in Framrach parkten. Schranzer: »Wir warten auf die Anordnung der Staatsanwaltschaft, was mit den Autos zu geschehen hat.«

Der stellvertretende Polizeikommandant richtet auch ein Ersuchen an die Bevölkerung. Mehr dazu im Artikel unten.

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