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Eltern bangen um ihre Kinder: »Im Notfall ist der Weg ins Klinikum Klagenfurt viel zu riskant«Ausgabe 46 | Mittwoch, 13. November 2019

Seit Jahren kämpfen Eltern um eine Kinderabteilung im Wolfsberger Krankenhaus. Eine solche ist im Strukturplan der Kabeg aber nicht vorgesehen. Ein klares Nein gibt es auch für Bereitschaftsdienste an Sonn- und Feiertagen für Kinderärzte. Dies gäbe es nirgends.

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Wolfsberg. Seit Jahren kämpfen Eltern in Wolfsberg um eine Kinderabteilung im LKH Wolfsberg, weil sie bei Notfällen mit ihren Kleinen im Krankenhaus abgewiesen und nach Klagenfurt geschickt wurden. Auf Initiative einer Mutter wurden damals, 2012, mehr als 7.500 Unterschriften gesammelt, geschehen ist aber bis heute nichts.

Jetzt meldete sich wieder eine besorgte Mutter in der Redaktion der Unterkärntner Nachrichten. Sie klagte über die mangelnde Versorgung kranker Kinder an Wochenenden und Feiertagen im Lavanttal. »Für wirklich kranke Kinder ist der Weg nach Klagenfurt zu weit und kann im Ernstfall zu lang sein. Es muss nicht gleich eine eigene Kinderstation sein, aber zumindest einen diensthabenden Kinderarzt am Wochenende sollte es in Wolfsberg geben«, meinte sie.

»Die Wegstrecken sind zumutbar. Bei Notfällen kommt ohnehin der Hubschrauber zum Einsatz«
LH-Stv. Beate Prettner, Gesundheitsreferentin

Es sieht schlecht aus. Denn schon bei der Jubiläumsfeier anlässlich 140 Jahre LKH Wolfsberg im Mai dieses Jahres sagte KABEG-Vostand Arnold Gabriel: »Eine Kinderstation für ein Bezirkskrankenhaus wie Wolfsberg ist leider nicht machbar.«

LH-Stv. Beate Prettner (SPÖ) meint auf Anfrage der Unterkärntner Nachrichten: »Die kinderärztliche Versorgung in Kärnten steht auf guten Beinen und hält jedem Bundesländer- und Ländervergleich stand. Auch wenn es verständlich ist, wenn besorgte Eltern in Ausnahmesituationen das anders sehen, so ändert das nichts an den objektiv messbaren Fakten.« Damit meint die Gesundheitsreferentin, dass, obwohl es nur noch halb so viele Geburten gibt, die Zahl der Kinderärzte in Kärnten nicht reduziert wurde.

»Es muss nicht gleich eine Kinderstation sein, aber ein diensthabender Kinderarzt am Wochenende«
Eine verärgerte Mutter, fordert Abhilfe

Seit Jänner dieses Jahres besteht zwischen dem LKH Wolfsberg und dem Klinikum Klagenfurt eine Kooperation: Zwei Fachärzte aus dem Klinikum stehen an zwei Tagen in der Woche (Dienstag und Donnerstag) für die Betreuung der Neugeborenen zur Verfügung. Neben der Expertise der Klagenfurter Kollegen besteht so zusätzlich eine enge Anbindung an die Neonatologie in Klagenfurt. Prettner bekräftigt Arnolds Aussage bezüglich einer Kinderabteilung im LKH Wolfsberg. »Der Regionale Strukturplan Gesundheit RSG 2020 sieht vor, dass die fachlich und medizintechnisch bestens ausgestattete Kinderabteilung im LKH Villach den Oberkärntner Raum und die fachlich und medizintechnisch bestens ausgestattete Kinderabteilung im Klinikum Klagenfurt den Unterkärntner Raum abdeckt«, so Prettner. Dies diene dazu, die Krankenhausstandorte in Kärnten langfristig auf höchstem Niveau abzusichern.

Wegstrecken zumutbar

»Die etwaigen Wegstrecken (etwa von Wolfsberg nach Klagenfurt) sind zumutbar. Bei Notfällen kommt ohnehin der Rettungshubschrauber zum Einsatz, denn wenn es um Minuten geht, wären auch relativ kurze Strecken zu lange. Wir haben in Kärnten eine dichte, flächendeckende medizinische Versorgung. Bei Notfällen steht ein ganzes System 24 Stunden, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr standby. Da geht es nicht um die Frage, wie alt oder jung ein Patient ist – die Notfallmedizin kennt kein Alter«, sagt Prettner.

Laut ihr werde auch kein diensthabender Kinderarzt an Wochenenden im LKH Wolfsberg installiert. »Es gibt nirgendwo in Österreich Bereitschaftsdienste nur für Kinder«, so Prettner.

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