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»Bürger anderer Gemeinden laden ihren Dreck bei uns ab« – Wolfsberg will Müllinseln neu organisieren Ausgabe 24 | Mittwoch, 10. Juni 2020

Laut Gemeinderat Knes sind die Müllinseln verschmutzt, weil St. Andräer und Frantschacher bei Nacht und Nebel Abfall ablagern. Das soll jetzt anders werden. St. Andräs Bürgermeister weist das zurück, der Frantschacher Ortschef sieht ein grundsätzliches Problem.

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Wolfsberg. Überquellende Müllinseln sind ein Problem, über das sich viele Wolfsberger regelmäßig giften. Die Schuld dafür wird gerne der Stadtwerke-Entsorgung zugeschoben. Doch sie liegt nicht bei ihr, sagt der Wolfsberger SPÖ-Gemeinderat Wolfgang Knes. Er will mit dem Ärger jetzt »aufräumen«: Die Müllinseln sollen reformiert, Plastik künftig bei den Häusern abgeholt werden. Denn das Problem wird laut Knes von außen in die Gemeinde getragen.

»Leute aus St. Andrä und Frantschach kommen mit ihrem Abfall zu uns. Das macht die Bürger wütend«
Wolfgang Knes, Gemeinderat (SPÖ)

»Vor einigen Tagen traf ich Mitarbeiter unseres Bauhofs, die gerade eine Müllinsel perfekt gereinigt hatten. Ein paar Stunden später war sie schon wieder mit Mist überfüllt«, sagt Knes. »Über Nacht kommen Leute aus anderen Gemeinden und laden ihre Mistsäcke bei den Wolfsberger Müllinseln ab. Oft werfen sie sie einfach hin, sodass sie zerreißen und der Plastikmüll vom Wind in die Gärten der Umgebung getragen wird. Das macht unsere Bürger besonders wütend.« 

Schlimm sei die Situation in St. Stefan und St. Johann, als »Hotspot« bezeichnet Knes aber die Insel hinter dem Obi-Markt im Rikliweg. »Dort wird nicht nur Müll und Grasschnitt abgelagert, man findet auch Batterien und Giftstoffe«, so der Mandatar. Er ortet die »Schuldigen« in St. Andrä und Frantschach-St. Gertraud: »Dort gibt es keine Müllinseln mehr. Deshalb kommen sie mit ihrem Abfall zu uns. Wolfsberg ist ein Mülltourismusort!« 

Aber das soll sich jetzt ändern. Schon in der nächsten Sitzung des Wolfsberger Gemeinderats will Knes den Antrag stellen,  die Müllentsorgung neu zu organisieren: »Plastik soll künftig mit Hausabholung entsorgt werden. Bei den Inseln soll nur mehr Metall, Papier, Kleidung und Glas gesammelt werden. Denn der Ärger der Bevölkerung über die derzeitigen Zustände ist gewaltig.« Man wolle nicht mehr dabei zusehen, wie um 2 Uhr morgens Bürger aus St. Andrä und Frantschach kommen und ihre Säcke, in denen sich auch Restmüll befinden soll, bei Wolfsberger Inseln entsorgen. Knes: »Unsere Leute räumen ständig zusammen und alles ist umsonst. Das hat Wolfsberg nicht verdient.«

Peter Stauber (SPÖ), Bürgermeister von St. Andrä, weist die Vorwürfe zurück. »Das ist Blödsinn. St. Andrä und Frantschach-St. Gertraud haben eine Umstellung vollzogen, bei uns wird Plastik jetzt daheim abgeholt. Dieses System funktioniert super, daher ist der Vorwurf nicht richtig.« Laut Stauber habe es einen »gewissen Mülltourismus« entlang der Hauptverkehrsader immer gegeben: »Aber generell zu sagen, unsere Bürger seien schuld, ist nicht in Ordnung.«

Anders der Bürgermeister von Frantschach-St. Gertraud, Günther Vallant (SPÖ), der meint, in Knes’ Aussagen stecke ein wahrer Kern. Dass es seine Bürger seien, die Wolfsberg als »Entsorgungsort« missbrauchen, bestätigt er aber so nicht. Vallant: »Die Gemeinden haben unterschiedliche Abholsysteme, was mir nicht gefällt und was auch nicht funktioniert. Beispielsweise die gelben Säcke, die wir in Frantschach-St. Gertraud nicht benutzen: Sie beginnen nach einiger Zeit zu riechen, und wenn sie dann nicht gleich abgeholt werden, entsorgen sie die Leute eben woanders. Die gelben Säcke überzeugen mich nicht, dazu sind die Abholintervalle von vier Wochen zu lange.«

»Blödsinn. Generell zu sagen, unsere Bürger seien schuld, ist nicht in Ordnung«
Peter Stauber, Bürgermeister (SPÖ)

In Frantschach-St. Gertraud gebe es Sammelstellen bei Wohnanlagen und eine zentrale Müllinsel beim Pflegeheim, die auch Plastikmüll aufnimmt. Vallant: »Auch unsere Insel ist manchmal verschmutzt, aber 99 Prozent unserer Bürger verhalten sich korrekt, nur ein Prozent nicht. In diesem Fall bin ich dafür, dass gestraft und angezeigt wird, wenn jemand bei illegaler Entsorgung erwischt wird.«

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